Heute habe ich einmal ein paar persönliche Gedanken, die ich mit euch teilen möchte. Denn klar, ich bin Coach und Beraterin – aber ich bin vor allem auch eines: ein Mensch. Ein Mensch, der sich auch nicht immer an all‘ die Tipps und Lösungsansätze hält, die ich in meinen Sessions vertrete. Der sich selbst Druck macht, durch den Tag hetzt und nicht genug Pausen macht. Ja, auch wir Berater*innen können uns davon nicht freimachen. 🥲
Die letzten Wochen waren richtig toll – und mein Terminkalender gleichzeitig so voll, dass ich jeden Sonntag sorgenvoll geschaut habe, was die Woche so ansteht. Termin an Termin, 32 Stunden noch in meinem Hauptjob, dazu dort noch ein Abendessen mit Freunden, hier ein Termin beim Tierarzt, und die Eltern hatten auch noch Geburtstag. Alles davon macht mir Freude – und in der Summe war es doch einfach wahnsinnig viel. Ich habe mich dann irgendwann angefangen zu fragen, woran es liegt, dass gerade alles so stressig ist. Seit ich als Coach selbständig bin, habe ich meine Arbeitszeit als Angestellte reduziert – ein notwendiger Schritt, um mehr Zeit zu haben, meine Beratungspraxis voranzutreiben, Workshopangebote zu erweitern und Kurse anzubieten. Teilzeit angestellt zu arbeiten, ist mein Sicherheitsnetz – und ich liebe meinen Job bei der Krankenkasse.
Gleichzeitig waren die letzten Wochen geprägt von abendlichen Working-Sessions auf dem Sofa und stundenlanger Netzwerkarbeit am Wochenende. Dann hier noch ein Fachbuch lesen, da die Buchhaltung machen und zwischendrin auch irgendwie auf die eigene Gesundheit achten und Pausen machen. 🧐
Versteht mich nicht falsch – ich liebe, was ich tue, und die letzten Wochen sind viele tolle Dinge passiert. Ich habe neue Aufträge erhalten, spannende Kontakte geknüpft und auch außerhalb der Arbeit viel Schönes erlebt. Aber so richtig Pause machen konnte ich nicht. Dabei liebe ich es, auch einfach mal auf dem Sofa zu liegen und zu lesen. Durchzuatmen und innezuhalten. Kreativ zu sein und Ideen sprudeln zu lassen.
Ich bin mir sicher, vielen von euch geht es ähnlich. Den Spagat zu finden zwischen Arbeit, Haushalt, Selfcare und sozialen Kontakten ist heute für viele eine Herausforderung – und oft nicht stemmbar. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten, schlingen unser Essen runter, vernachlässigen Interessen und gestehen uns keine Pausen zu. Nicht selten habe ich in der Beratung das Thema, wie man mit diesem Stress umgeht und wie man sich selbst dabei nicht aus den Augen verliert. Und auch, wenn man seinen Job, seinen Partner oder das Hobby liebt – manchmal ist es einfach zu viel. Und das ist okay.
Für mich ist eines klar: Niemand von uns – egal ob Coach oder Coachee – kann ständig an seiner Selbstoptimierung arbeiten. Niemand von uns ist perfekt und wird es auch niemals sein. Manchmal fehlt die Energie, uns zu reflektieren, manchmal sind innere Antreiber einfach zu laut und der Leistungsdruck siegt, anstatt sich selbst zu hinterfragen. Manchmal hetzen wir weiter und üben uns nicht in Achtsamkeit. Manchmal siegen negative Glaubenssätze oder wir verzichten auf die Pause, um eine weitere Aufgabe auf der endlosen To-Do-Liste abzuhaken.
Seid bitte auch dann gnädig mit euch. Ich bin es auch mit mir.
Wenn ihr wieder spürt, dass die Zeit nur so dahinrast, Woche für Woche an euch vorbeifliegen, dann versucht, wenigstens für einen winzigen Moment, innezuhalten, euch selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: „Du machst das gut. Und du hast es verdient, eine Pause zu machen. Du bist dennoch toll.“ Besonders in diesen Momenten dürfen und müssen wir liebevoll zu uns selbst sein – das ist kein Verhätscheln, keine Schwäche – sondern schlichtweg notwendig. Denn auch wenn wir oft anders handeln, unser Körper ist und bleibt keine Maschine. Und das Pausen notwendig sind, um eine Maschine wieder auf eine normale Betriebstemperatur zu bringen, muss ich euch nicht sagen.